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So reduzieren Sie den CO₂-Fußabdruck Ihres Heiz- und Kühlsystems

In der EU sind Gebäude für 40 % des gesamten Energieverbrauchs und 36 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wenn man bedenkt, dass etwa 50 % dieses Energieverbrauchs auf das Heizsystem entfallen, werden Sie uns sicherlich zustimmen, dass hier eine große Chance liegt, unseren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und unser Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen.
Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von Heiz- und Kühlsystemen

Warum ist es so schwierig, unsere Heizung zu dekarbonisieren?

Angesichts des enormen Gebäudebestands in der EU, von dem derzeit allein in Europa 75 % als energieineffizient gelten, ist die Anpassung unserer Gebäude an das CO₂-Ziel eine große Herausforderung. Dies gilt umso mehr, als Heiz- und Kühlsysteme auf der Basis fossiler Brennstoffe gut etabliert, relativ kostengünstig und weit verbreitet sind. Viele Menschen zögern den Umstieg auf kohlenstoffarme Alternativen hinaus, weil sie nicht bereit sind, Geld und/oder Zeit in die Anpassung ihrer Systeme zu investieren.

Außerdem gibt es keine Patentlösung. Damit ein Gebäude effizient beheizt werden kann, muss das gesamte Heiz- und Kühlsystem genau auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Bewohner zugeschnitten sein. Außerdem geht es bei der Energieeffizienz um mehr als nur das Heiz- und Kühlsystem. Sie wird von der Gebäudehülle, dem Dämmstandard, der Raumaufteilung usw. beeinflusst. All diese Faktoren lassen sich bei bestehenden Gebäuden nur schwer anpassen.

Weitere Faktoren, die zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen beitragen, sind Bewusstsein und Akzeptanz. Viele Menschen sind noch nicht mit kohlenstoffarmen Heiztechnologien und den bestehenden finanziellen Anreizen vertraut. Bedenken in Bezug auf Leistung und Zuverlässigkeit dominieren in der Regel. Es wird Zeit und Mühe kosten, diese Wahrnehmungen zu ändern.

Wie können Sie den CO₂-Fußabdruck Ihres Heiz- und Kühlsystems reduzieren?

Angesichts des erheblichen Anteils, den die Heizungsanlage an unserem Energieverbrauch ausmacht, ist sie ein wichtiger Teil der Antwort auf die Frage: „Wie können wir unsere CO₂-Bilanz verbessern?“ Sowohl kleine als auch große Maßnahmen können zu einer erheblichen Reduzierung der Kohlenstoffemissionen führen und sollten in Betracht gezogen werden.

1. Die beste Energiequelle wählen

Ein guter Ausgangspunkt für die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks eines Gebäudes ist die Bewertung der Energiequelle. Öl- und Gasbrenner sind die kohlenstoffintensivsten Wärmeerzeuger, thermische Solaranlagen die kohlenstoffärmsten. Auch Erd- oder Luftwärmepumpen sind eine sehr interessante Alternative, da sie durch die Nutzung erneuerbarer Energien den CO₂-Ausstoß im Vergleich zu fossilen Brennstoffen deutlich reduzieren. Wir sind uns bewusst, dass nicht jeder in der Lage ist, eine Wärmepumpe zu installieren. Ein modernes Brennwertgerät in Kombination mit einer thermischen oder einer Photovoltaik-Anlage, gepaart mit den richtigen Wärmeüberträgern, bietet jedoch bereits eine gute Basis für ein effizienteres Niedertemperatur-Heizsystem. 

2. Kombinieren Sie die Wärmequelle mit den richtigen Wärmeüberträgern

Kohlenstoffarme Heiz- und Kühlsysteme arbeiten mit (extrem) niedrigen Temperaturen. Um eine optimale Energieeffizienz und eine ausreichende Wärmeabgabe zu erreichen, ist es daher wichtig, das richtige Wärmeübergabesystem zu wählen. Fußbodenheizungen sind oft die erste Wahl. Moderne Heizkörper stellen jedoch auch eine hervorragende Alternative dar. Für Temperaturen unter 45 °C empfehlen wir gebläseunterstützte Heizkörper wie unseren Ulow-E oder Gebläsekonvektoren wie den Vido S2.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Leitfaden zu Niedertemperatur-Heizkörpern

Elektrische Heizkörper sind sicherlich auch eine interessante Option. Sie können entweder als Ergänzung zu einem Warmwasserheizsystem oder, wenn der Wärmebedarf des Gebäudes gering genug ist, als eigenständige Heizlösung eingesetzt werden. Sie sind hocheffizient, da sie jedes Watt Leistung in nutzbare Wärme umwandeln, und wenn sie in Verbindung mit Solarmodulen (PV) betrieben werden können, sind sie sogar klimaneutral.

So wählen Sie den richtigen elektrischen Heizkörper

3. Stellen Sie sicher, dass die Heizkörper richtig dimensioniert sind 

Sowohl für die thermische Behaglichkeit als auch für die Energieeffizienz ist es wichtig, dass die Heizkörper richtig dimensioniert sind. Sind die Heizkörper beispielsweise zu klein, erzeugen sie nicht genügend Wärmeleistung, so dass der Raum oft nicht warm genug wird. Sind sie dagegen zu groß, geben sie mehr Wärme ab als nötig und die Raumtemperatur kann dann „überschwingen“, das heißt, die Raumtemperatur steigt über die gewünschte Temperatur. Beide Szenarien bedeuten einen Anstieg des Energieverbrauchs, und genau das wollen wir vermeiden. Daher ist es wichtig, die richtige Balance zu finden und sicherzustellen, dass alle Heizkörper richtig dimensioniert sind.

Ermitteln Sie den richtigen Heizkörper mit der passenden Wärmeleistung für Ihr Projekt

4. Vergessen Sie nicht den hydraulischen Abgleich

Für die Energieeffizienz des Heiz- und Kühlsystems ist neben der Dimensionierung der Heizkörper auch der hydraulische Abgleich wichtig. Da das Anlagenwasser immer den Weg des geringsten Widerstandes nimmt, werden Heizkörper mit geringem Widerstand mit „Wärme“ überversorgt und Heizkörper mit hohem Widerstand unterversorgt. Durch Abgleich und Optimierung der Widerstände und die Sicherstellung, dass jeder Heizkörper mit der richtigen Menge Warmwasser versorgt wird, kann der Energieverbrauch um 7 bis 11 % gesenkt werden. 

Der hydraulische Abgleich ist für alle Heizsysteme wichtig, besonders aber für Niedertemperatur-Heizsysteme, da er sicherstellt, dass das System auf die für die Energiequelle am besten geeigneten Temperaturen eingestellt ist und so effizient wie möglich arbeitet.

5. Wählen Sie die richtigen Regelungen

Neben der Wärmequelle und den Wärmeverteilern spielt auch die Regelung eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des CO-Fußabdrucks. Durch eine bessere Regelung kann das System so eingestellt werden, dass das ganze Jahr über nur so viel Energie verbraucht wird, wie für ein angenehmes Raumklima tatsächlich erforderlich ist.

Schon durch den Einsatz einfacher Heizkörperthermostate können erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Wenn das System mit intelligenten Reglern wie denen in unserer Unisenza Plus-Reihe aufgerüstet wird, erhöht sich das Einsparpotenzial noch weiter, da der Energieverbrauch des Systems optimal auf die Gewohnheiten des Nutzers abgestimmt ist und oft dessen Vorlieben lernt und sich dann automatisch anpasst.

6. Ändern der Thermostateinstellungen

Eine dauerhafte Absenkung des Thermostats um 1 oder 2 Grad wirkt sich nur geringfügig auf den Komfort, aber erheblich auf die Kohlendioxidemissionen aus. Ein netter Nebeneffekt ist, dass dadurch auch etwa 6 % der Energiekosten eingespart werden können. Einige Thermostate können so programmiert werden, dass sie sich automatisch optimieren oder das Verhalten der Bewohner erkennen, so dass die Effizienz des Heizungssystems ohne großen Aufwand für den Nutzer maximiert wird.

7. Planen Sie eine regelmäßige Wartung

Heiz- und Kühlsysteme werden oft ignoriert, bis etwas mit ihnen nicht stimmt. Eine regelmäßige Wartung ist jedoch wichtig, um einen reibungslosen und effizienten Betrieb zu gewährleisten. Wenn alle Komponenten gut gewartet werden, muss das Heizsystem nicht mehr als nötig arbeiten, um die Temperaturanforderungen zu erfüllen. Dadurch werden ein höherer Energieverbrauch und höhere Kohlendioxidemissionen vermieden. 

8. Sorgen Sie für eine gute Dämmung und reduzieren Sie Wärmeverluste

Wie bereits erwähnt, wird die thermische Effizienz eines Gebäudes auch durch den Grad der Wärmedämmung beeinflusst. Wenn wichtige Bereiche wie Dach, Fußböden, Wände, Keller und Dachböden gut gedämmt sind, muss das Heiz- und Kühlsystem weniger Energie aufwenden, um das Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Im Winter lässt sich die Wärme leichter im Haus halten, so dass die Heizung seltener eingeschaltet werden muss, während im Sommer die Wärme draußen gehalten wird, so dass weniger Kühlbedarf besteht.

Je höher der Dämmstandard ist, desto weiter können auch die Vorlauftemperaturen des Heizsystems gesenkt werden und desto weniger Energie wird für die Beheizung des Gebäudes benötigt. Auch undichte Fenster und Türen können nicht nur unangenehme Zugerscheinungen verursachen, sondern auch zu erheblichen Wärmeverlusten führen. Durch das Abdichten dieser Luftundichtigkeiten können Zugerscheinungen und unnötiger Energieverbrauch leicht vermieden werden.

Fazit

Unabhängig davon, wie groß oder klein die Maßnahmen sind, die Sie durchführen wollen oder können, tragen alle oben genannten Tipps auf ihre Weise dazu bei, den CO₂-Fußabdruck des Heiz- und Kühlsystems zu reduzieren. Da Energie schon jetzt teuer ist und die Kosten in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden, bedeutet jedes Gramm eingespartes CO₂ auch eine Kostenersparnis. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, wenn dies die Hemmschwelle senkt. Energiesparen und die Reduzierung unserer Auswirkungen auf das Weltklima ist ein schrittweiser Prozess, aber wenn wir alle unseren Beitrag leisten, sind wir bei Purmo davon überzeugt, dass wir gemeinsam etwas bewirken können.

Sie sind sich nicht sicher, wie genau Sie die Auswirkungen des Heiz- und Kühlsystems in einer bestimmten Anwendung oder einem bestimmten Projekt reduzieren können? Zögern Sie nicht, unsere Experten zu kontaktieren. Wir sind gerne bereit, auf alle eventuell anfallenden Fragen einzugehen.

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